Die 300 Jahre alte ehemalige Jagdhütte Bärenriedlau ist eines der kulturhistorisch wertvollsten Denkmäler der Pyhrn-Priel-Region. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet, bot sie Unterkunft für Viehhirten und Jäger, später auch für Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand. In den Jahren 2011 bis 2014 wurde die Hütte vom Nationalparkbetrieb der Bundesforste, dem Nationalpark Kalkalpen und dem Land OÖ renoviert. Sie ist über die Alpenvereins- Wege Nr. 461 von St. Pankraz oder Nr. 462/461 von Roßleithen aus erreichbar. Die Hütte ist nicht bewirtschaftet, für ausreichend Jause und Getränke ist selbst zu sorgen. Für die Tour (reine Gehzeit ca. 6 h und ca. 800 hm) ist eine sehr gute Kondition erforderlich. Geführte Touren können in der Villa Sonnwend unter Tel: 07562 20592 gebucht werden. Nach dem gemeinsamen Aufstieg wird die Jagdhütte Bärenriedlau mit ihrer historischen Einrichtung besichtigt und man erfährt, wie sich die Gegend vom einst adeligen Jagdgebiet zur Wildruhezone entwickelt hat.

Der Nationalpark Kalkalpen ist das größte Waldschutzgebiet Österreichs und seit 2017 Weltnaturerbe. Die Bergwälder sind Lebensraum für einen herausragenden Artenreichtum an Tieren und Pflanzen. 20.850 ha umfassen das Reichraminger Hintergebirge und das Sengsengebirge. 88 % der Fläche bringen die Bundesforste ein, 12 % sind Privat- bzw. Gemeindebesitz. Das Zulassen der natürlichen Entwicklung von Ökosystemen ist das oberste Ziel. 2021 wird auf 69 % der Fläche nicht mehr eingegriffen, d. h. keine Maßnahmen gegen den Borkenkäfer, keine

Schalenwildregulierung und keine Beweidung. Weitere Ziele sind Bildungs- und Erholungsmöglichkeiten anzubieten sowie Forschungsprojekte rund um die letzte große Waldwildnis Österreichs durchzuführen. Im Randbereich des Nationalparks hingegen werden weiterhin Maßnahmen gesetzt um einen Übergang des 15.600 ha großen Wildnisbereiches zu anderen Flächenzielsetzungen außerhalb des Nationalparks zu gewährleisten. Schalenwildregulierung für die Vielfalt Der Nationalparkbetrieb der Bundesforste ist für die Umsetzung des Wald- und Wildtiermanagements, für Naturschutzmaßnahmen, für Infrastrukturmaßnahmen und die Betreuung eines Teiles der Besucherführungen zuständig. Die Schalenwildregulierung erfolgt im Intervallsystem mit max. 40 Jagdtagen pro Jahr. Die Ruhezonen für das Wild haben 2021 einen Umfang von 75 % der Nationalpark Fläche. Das Ziel für 2021 ist der Abschuss von 100 Stück Rotwild, 120 Gämsen und 80 Stück Rehwild. Unregulierte Schalenwildpopulationen können großen Einfluss auf den Naturwald im Nationalpark und das Umland ausüben. Um die Baumvielfalt im Nationalpark zu erhalten bzw. zu fördern, ist eine Regulierung der Wildbestände notwendig. Möglichst geringe Eingriffe, entsprechende Verjüngung der Wälder und Erlebbarkeit von Wildtieren für Besucher, dies sind die zentralen Ziele der Schalenwildregulierung, die von hauptberuflichen Personal des Nationalparkbetriebes der Bundesforste durchgeführt wird.

Gastbeitrag: Ing. Bernhard Sulzbacher, Nationalparkbetrieb Kalkalpen der ÖBF AG
Fotos: Bundesforste/Nationalparkbetrieb Kalkalpen