Maßnahmen um CO2-Emissionen zu reduzieren

Der menschengemachte Klimawandel ist in aller Munde und „der zentrale Faktor" ist der weltweit steigende Energieverbrauch und somit CO2-Ausstoß. Verantwortlich dafür sind, in der Reihenfolge der Emissionsmenge die sie ausstoßen, zB die Erzeugung von Strom und Wärme, die Mobilität (primär Autos & LKWs) sowie die Industrie und Bauwirtschaft. Dennoch, wie ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Universität für Bodenkultur Wien bestätigt, kann jede und jeder von uns durch die Veränderung des Konsumverhaltens zur CO2-Reduktion beitragen.

 

Jetzt, wo Corona-bedingte Beschränkungen gelockert wurden, ist eine gute Zeit um individuelle Beiträge zur Bekämpfung der Klimakrise ins Auge zu fassen, sowie die notwendigen Rahmenbedingungen für ein klimafreundliches Leben zu schaffen. Ein Team aus ForscherInnen, unter der Leitung von Diana Ivanova, Universität Leeds und unter Mitarbeit von Dominik Wiedenhofer, Universität für Bodenkultur, hat das Potential zur Reduktion von Emissionen im Bereich Ernährung, Mobilität und Wohnen aus vorhandener Forschung zusammengefasst und 66 Maßnahmen identifiziert.

 

Folgende Grafik zeigt die Top 10 - Maßnahmen nach deren Potential CO2 zu reduzieren, sowie mögliche Bandbreiten je nach konkreter Umsetzung:

„Die Umsetzung allein dieser 10 Maßnahmen hätte ein enormes Reduktions-Potential von rund 9 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr, speziell in einem wohlhabenden und konsum-intensiven Land wie Österreich. Und höhere Einkommen bedeuten meist auch einen höheren CO2-Ausstoß“, betont Co-Autor Dominik Wiedenhofer vom Institut für Soziale Ökologie an der BOKU.

 

Um diese Potentiale auch ausschöpfen zu können und somit einen wichtigen Beitrag zu einem klimafreundlichen Leben zu ermöglichen, müsse einiges getan werden. Hierzu einige Beispiele:

 

Herstellung von Kostenwahrheit durch einen konsequent steigenden CO2-Preis, Reform des Emissionshandels

Strengere Umweltgesetze und Produkt-Effizienz-Standards
zB bei Autoabgasen, Passiv- und Niedrigenergiehaus, Verbot
von Ölheizungen

Schaffung notwendiger Infrastrukturen zB Ausbau öffentlicher Verkehr und Fernwärme, Förderung von thermischer Sanierungen

Umsetzung klimafitter Verkehrs- und Raumplanung zB eine Raumplanung, die den Verzicht auf das Auto ermöglicht, die Zersiedelung stoppt und den Erhalt von Stadt- und Dorfstrukturen ermöglicht

 

Einsparpotential Mobilität

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass die Mobilität das größte Potential für die Emissions-Reduktionen birgt. Dabei belegt Platz Eins ein Auto-freies Leben, gefolgt vom Wechsel zur Elektromobilität und der Vermeidung von Langstrecken-Flügen. Damit ließen sich lt. den Ergebnissen dieser Studie bis zu 1,7 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr einsparen.

Sowohl Automobilität als auch Flugreisen steigen stark mit höherem Einkommen, daher sind diese Optionen besonders wichtig in wohlhabenden Ländern. „Darüber hinaus ist die Mobilität der Bereich, wo öffentliche Infrastrukturen und Dienstleistungen die Voraussetzung dafür sind, ob Menschen überhaupt nachhaltig mobil sein können oder ob sie mit dem Auto fahren müssen“, so Wiedenhofer.

 

Einsparpotential Ernährung und Wohnen

Im Bereich der Ernährung ist klar zu empfehlen, weniger Fleisch und mehr Gemüse zu konsumieren sowie auf Bio- und regionale Produkte zu achten, gefolgt von Effizienzmaßnahmen beim Kochen und Kühlen von Lebensmitteln.

Im Bereich des Wohnens zeigen Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien das größte Potential, gefolgt von der Renovierung und Sanierung von Wohngebäuden. Hier könnten strengere Standards und Rahmenbedingungen die thermische Sanierung forcieren und den Ausbau erneuerbarer Energie fördern.
Insgesamt hätte die Umsetzung dieser Top 10-Maßnahmen ein CO2-Reduktionspotential von bis zu 9,2 Tonnen pro Kopf und Jahr. Zum Vergleich: Der jährliche CO2-Fußabdruck eines durchschnittlichen Nordamerikaners beträgt rund 13,4 Tonnen und der eines Europäers ungefähr 7,5 Tonnen.

„Die Reduktion von Konsum und Energieverbrauch ist ein zentraler Baustein in der Bekämpfung der Klimakrise. Die von uns identifizierten Top-10-Maßnahmen können großteils sofort umgesetzt werden. Auch viele der kleineren identifizierten Maßnahmen können helfen, je nachdem welche Möglichkeiten jede/jeder Einzelne hat. Nur durch ein Zusammenspiel von Veränderungen in individuellen Lebensstilen mit ambitionierter Klima- und Nachhaltigkeitspolitik wird es möglich sein, die katastrophalen Folgen des Klimawandels zu vermeiden“, so Wiedenhofer abschließend.

 

Link zur Studie: https://doi.org/10.1088/1748-9326/ab8589

Für Rückfragen steht Herr Dr. Dominik Wiedenhofer, Institut für Soziale Ökologie, Universität für Bodenkultur Wien, per Mail: dominik.wiedenhofer@boku.ac.at gerne zur Verfügung.

 

Tu Du's...

Tägliche Maßnahmen fürs Klima & nachhaltige Entwicklung

Wie bereits in der April-Ausgabe unserer Kammer Aktuell finden Sie hier wieder Anregungen, um täglich einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu leisten. Zusätzlich zu den im Beitrag genannten Maßnahmen finden Sie einen Auszug an Aktivitäten und Maßnahmen, die Sie täglich zu Hause und ggf. im Garten umsetzen können – ganz wie es die eigene Situation und die Möglichkeiten zulassen.

 

Lufttrocknen. Haare und Kleidung an der Luft trocknen, anstatt einen Föhn bzw. Trockner zu nutzen. Wenn Sie Kleidung waschen, darauf achten, dass die Maschine voll ist.

Kurze Dusche. Für ein Vollbad ist viel mehr Wasser nötig als für eine 5-minütige Dusche.

Smart Shopping. Mahlzeiten planen, Einkaufslisten erstellen und so Impulskäufe und Marketing-Tricks vermeidenn.

Weniger Fleisch, Geflügel und Fisch essen. Es werden wesentlich mehr Ressourcen für die Fleischversorgung verbraucht als für Pflanzen – und stets auf Bio- und regionale Produkte achten.

Öfen nicht vorheizen, wenn keine genaue Backtemperatur erforderlich ist. Ofen erst
für Erwärmung der Speisen aufdrehen.

Einfrieren. Lebensmittel und übriggebliebene Speisen einfrieren bevor sie schlecht werden.

Nicht abspülen. Bei Verwendung von Geschirrspülern das Geschirr vorher nicht abspülen – und stets darauf achten, dass der Geschirrspüler voll ist.

Energieeffizienz. Wann immer möglich, alte Geräte durch energieeffiziente Modelle ersetzen. Luftschlitze in Fenstern und Türen verschließen, um Energieeffizienz zu erhöhen. Thermostate anpassen.

Das Recycling von Papier, Kunststoff,
Glas und Aluminium verringert wachsende Müllberge.

Gemüse anbauen. Auf dem Balkon, auf der Terrasse, im Garten oder im Schrebergarten kann man Gemüse und Kräuter in recycelten Behältnissen anbauen.

Regenwasser nutzen. Von der Nutzung einer Regentonne über Regenwassertanks bis hin zu im Haus integrierter Regenwassernutzungs-
systeme gibt es hierzu viele Möglichkeiten.

Natur als Dünger. Laub ist des Gärtners Gold. Laub, Gras, Strauchschnitt und Holz als Dünger einsetzen.

Kompostieren. Kompostierte Lebensmittel-
resten können die Klimaauswirkungen reduzieren während man Nährstoffe wieder-
verwertet. Wer keinen Garten hat, kann auch auf dem Balkon in einer entsprechenden Tonne einfach selber kompostieren.

Wenn möglich Sonnenkollektoren auf dem Haus installieren. Diese verringern auch die Stromrechnung.

Auto warten. Ein regelmäßig gewartetes Auto stößt weniger Abgase aus.

Upcycling „Aus Alt mach Neu“.
Umgestaltung von nicht mehr gebrauchten Sachen und weiter nutzen.

Wann immer möglich, öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Auf grünen Strom wechseln oder selber produzieren.

uvm.