Er war das Gesicht und die Stimme unserer Kammer

Die Welt stand still und ein dunkler Schatten legte sich über uns, als wir am 4. April 2020 die Nachricht vom Tod unseres Präsidenten bekommen haben. Wir alle sind bis heute noch fassungslos und können nicht begreifen, dass er nicht mehr unter uns ist, nicht mehr für uns da ist.

 

Was aber bleibt ist die dankbare Erinnerung an einen wahrhaft Großen unserer Kammer, an unseren Präsidenten und Freund.

 

Mit kühlem Kopf und heißem Herzen hat er sich sein ganzes Arbeitsleben lang für seine Leute, für die Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt, für sie gekämpft und vieles weiterentwickelt und erreicht. Sein zentrales Denken war immer darauf gerichtet, gerade dieser Arbeitnehmergruppe jenen Stellenwert zukommen zu lassen, den sie verdient hat. Dabei war er immer lösungsorientiert und hat seine verschiedenen Funktionen dazu genützt, um das Leben der Menschen ein Stück weit besser zu machen. Denn nicht die Funktionen machen es aus, sondern das, was man daraus macht. Und er hat sehr viel daraus gemacht. Er war das Gesicht und die Stimme der OÖ Landarbeiterkammer und ihrer Mitglieder.

 

Seit 1988, also mehr als 30 Jahre, war Eugen Preg Vorsitzender des Betriebsrates der Saatbau Linz. Schon zu Beginn dieser Funktion ist es ihm gelungen einen vorbildlichen Kollektivvertrag auszuhandeln und sicherzustellen, dass die Interessen der Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer maßgeblich in die Entscheidungsprozesse eingebracht wurden. Die soziale Komponente dabei war ihm immer wichtig und es war nicht zuletzt sein Verdienst, dass auch in schwierigen Zeiten die Saatbau Linz ein Vorzeigebetrieb in Sachen Mitarbeiterführung geblieben ist.

 

Mit seiner Wahl in die Vollversammlung der OÖ Landarbeiterkammer im Jahre 1991 wurde er gleichzeitig Mitglied des Prüfungsausschusses unserer Kammer. Es war zu einer Zeit, die für die Kammer sowohl intern als auch extern gewaltige Herausforderungen mit sich gebracht hat. Eugen Preg war in dieser wirklich kritischen Phase ein verlässlicher und kompetenter Partner, der mit Augenmaß und Kreativität geholfen hat, selbst die größten Hürden zu überwinden.

 

Im Jahre 1997 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt. Der damalige Präsident Walter Lehner war ihm Mentor und Freund. Im Zuge der 60 Jahr Feier übergab dieser sein Amt an Eugen Preg. Seit Dezember 1999 war Eugen Preg Präsident der OÖ Landarbeiterkammer. Mit ihm ist die Institution gewachsen, hat ihre Leistungen kontinuierlich ausgebaut und neue Schwerpunkte gesetzt. Es war ihm ein besonderes Anliegen, die Betriebsrätinnen und Betriebsräte in den Unternehmen zu stärken und ihnen jeden Rückhalt zu geben, der für diese Aufgabe notwendig ist. Arbeitsplatzsicherheit und Ausbildung waren weitere zentrale Punkte.

 

Aber auch die Stärkung von Familie und der Rechte von Frauen waren ihm ein Anliegen. Vor allem aber hat er vielen unserer Mitglieder persönlich geholfen, denn die einzelnen Menschen waren ihm wichtig, sie waren der Mittelpunkt seines Handelns und er war immer für sie da.

 

Eugen Preg hat auch dafür gesorgt, dass die OÖ Landarbeiterkammer weit über den landwirtschaftlichen Bereich hinaus ein hohes Ansehen genießt. Nach allen Seiten hin hat er immer wieder das Gespräch gesucht und Brücken gebaut, die bei den Sozialpartnern und in der Politik immer Beachtung fanden. Sein Wort hatte Gewicht.

 

In seiner gewerkschaftlichen Funktion als Obmann des Oberösterreichischen und des Österreichischen Land- und Forstarbeiterbundes ist es ihm gelungen, die Rechte der Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer konsequent weiterzuentwickeln und neue Kollektivverträge abzuschließen. Seit dem Jahr 2000 hat er mit Leidenschaft verhandelt und war ein anerkannter Sozialpartner auf allen Ebenen. Er hatte gute Kontakte zu den Betrieben, aber auch die notwendige Standfestigkeit in den Verhandlungen.

 

Aber auch auf österreichischer Ebene war Eugen Preg für seine Leute tätig. Als Vorsitzender-Stv. des Österreichischen Landarbeiterkammertages war er in viele Verhandlungen und Entscheidungen auf ministerieller und politischer Ebene eingebunden. Seine klare Sprache und sein lösungsorientiertes Verhandeln waren überall geschätzt.

 

Doch das Wertvollste was wir verloren haben ist der Mensch Eugen Preg, der Gefährte, der Mitstreiter, der Freund. Die Gemeinschaft innerhalb der Kammer lag ihm besonders am Herzen.

 

Wir werden die gemeinsamen Runden vermissen, bei denen wir mit ihm diskutiert haben. Vor allem aber werden wir die Stunden vermissen, in denen wir einfach zusammengesessen sind und Freude hatten und gelacht haben. Wir alle verlieren mit ihm einen Ratgeber, einen Freund, dem wir viel zu verdanken haben und dem wir zu Dank verpflichtet sind.

 

Dennoch ist dieser Verlust nicht mit dem zu vergleichen, den seine Familie mit seinem Tod erlitten hat. Eugen Preg war ein Familienmensch, einer dem diese Werte besonders am Herzen gelegen sind. Man hat die Freude gespürt, wenn er von zu Hause erzählt hat oder wenn er mit seiner Karoline bei den Kammerfahrten gemeinsam in unserem Kreis war. Es erfüllte ihn mit Stolz und Freude, wenn er von seinem Sohn Christian erzählen konnte und seine Enkelin war sein Augenstern. Unzählige Fotos hat er gemacht und gerne hergezeigt. Unsere Gedanken sind auch immer ein Stück weit bei Ihnen.

 

Wenn die Trauer verblasst, so sollte die Erinnerung an ihn uns immer ein dankbares Lächeln ins Gesicht zaubern, sie sollte uns Hoffnung geben und Zuversicht. Das wäre bestimmt in seinem Sinne und er bleibt dadurch immer ein Teil von uns.